Südindien 2006

Schon 2001 auf meiner Reise durch Nordindien wurde mir immer wieder gesagt, dass ich unbedingt auch in das "ganz andere" Südindien reisen müsste. Als dann 2005 die Zusammenarbeit mit Kollegen aus Chennai in Tamil Nadu begann, wurde mir klar, dass das kein Traum bleiben darf. Anfang 2006 bin ich dann vier Wochen lang im Zickzack von der Südwestküste (der Malabarküste am Arabischen Meer) zur Südostküste (dem Golf von Bengalen) gereist, genauer gesagt von Kochi im Bundesstaat Kerala nach Chennai (dem britischen Madras) in Tamil Nadu. Und natürlich habe ich auch meine indischen Freunde besucht.

So eine Reise führt nicht nur durch einige Klimazonen sondern auch durch zwei Bundesstaaten mit verschiedenen Sprachen und Schriften und mit unterschiedlichen politischen und wirtschaftlichen Verhältnissen. Während in Kerala kommunistische Regierungen das Bildungswesen auf ein beachtenswertes Niveau gebracht haben und mit einer Landreform versucht haben, das Kleinbauerntum zu fördern, ist in Tamil Nadu der Großgrundbesitz vorherrschend. Obwohl beide Bundesstaaten Agarexportländer sind, gibt es deshalb sehr deutliche Unterschiede. So sind die Einkommensunterschiede und das Stadt-Land-Gefälle in Kerala wesentlich weniger ausgeprägt. In der Folge ist die Lebenserwartung dort mit 73,5 Jahren wesentlich höher als in Tamil Nadu mit 64,6 Jahren (2004/2005).

Zumindest die städtischen Regionen beider Bundesstaaten profitieren vom wirtschaftlichen Aufschwung in Indien. Meine indischen Freunde vermissen deshalb Bilder, die darüber berichten. Ich gelobe Besserung, muss aber auf später vertrösten.

Eine einfache Landkarte der beiden Bundesstaaten gibt es hier. Auf der Karte werden einige Orte mit ihren langen Namen bezeichnet. Praktischer sind die im täglichen Leben vorgezogenen und in dieser Website verwendeten Kurzbezeichnungen - z.B. Trivandrum für Thiruvananthapuram, die Hauptstadt Keralas und Trichy für Tiruchirappalli in Tamil Nadu.

Wer ganz viele Bilder über den Alltag und die Menschen in Tamil Nadu anschauen möchte, dem empfehle ich bei Henk Jacobs in TrekEarth vorbeischauen.

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Kochi

Kochi ist eine Stadt an der Malabarküste. Der Großraum Kochi/Ernakulam ist ein wirtschaftliches Zentrum Keralas und ein wichtiger Handelshafen.

Im auf einer Halbinsel gelegenen Stadtteil Fort Kochi ist die bewegte Geschichte der Stadt noch sichtbar. Im Laufe der Jahrhunderte war sie Einflüssen aus China, der arabischen Halbinsel, der Portugiesen, Niederländer und Briten ausgesetzt. Sogar die Fugger sollen Spuren hinterlassen haben. Ich habe sie jedoch nicht ausmachen können. Fort Kochi besitzt mehrere, teils sehenswerte christliche Kirchen und eine alte Synagoge. Inzwischen ist sie auch ein Ziel des indischen und internationalen Tourismus.

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Padmanabhapuram

Der Palast von Padmanabhapuram ist ein Komplex von überwiegend im 16. und 17. errichteten Gebäuden im keralischen Stil, d.h. mit Holzwänden mit raffinierten Einrichtungen für die Klimatisierung und mit zahlreichen wunderschönen Holzarbeiten im Innern. Es war der Palast der Herscher von Travancore. Heute befindet er sich zwar in Tamil Nadu, wird aber als exteritorialer Besitz vom Bundesstaat Kerala unterhalten.

Wenn man ihn von der quirligen Straße aus kommend betritt, wird man von der Ruhe und Klarheit im Innern überrascht. Man meint sich in einem mittelalterlichen Kloster zu befinden. Das Leben, das früher einmal in ihm stattgefunden hat, kann man nur ahnen. In den beiden Speisesäälen ist damals ein Hofstaat von über eineinhalb tausend Personen versorgt worden!

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Kerala Backwaters

Die Backwaters im Bundesstaat Kerala sind ein Netz aus Seen, Flüssen und teils künstlichen Kanälen. Sie sind teilweise zum Arabischen Meer hin offen. Die Backwaters sind sehr beliebt bei indischen und ausländischen Touristen, die sie in Hausbooten befahren können. Durch die intensive landwirtschaftliche Nutzung ist die Ökologie der Backwaters in hohem Maße bedroht.

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In den Teebergen

Die Teeplantagen im Gebiet von Munnar (Kerala) in den Western Ghats reichen hinauf bis auf über 2000 Meter Höhe. Damit gehören sie zu höchstgelegenen Anbaugebieten in Indien. Wegen der verhältnismäßig hohen Löhne in Kerala kommen die meisten TeepflückerInnen als Gastarbeiter aus Tamil Nadu. Lange Zeit waren die Plantagen im Besitz des allgegenwärtigen Tata Konzerns. Inzwischen sind sie zu drei Viertel im Besitz der Mitarbeiter, vermutlich aber nicht der Gastarbeiter aus Tamil Nadu. Nach wie vor können sich die Manager der Plantagen im High Range Club entspannen. So setzt sich britisches Leben in Indien fort.

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Am Golf von Bengalen 1

Dhanushkodi ist eine Ansammlung von aus Schilf gebauten Fischerhütten am Golf von Bengalen. Sie liegt auf einer schmalen Landzunge mit beidseitigem Sandstrand, die in den Golf von Bengalen reicht. Sie setzt sich fort in Rama's oder Adam's Bridge, eine Folge von Felsen, die hinüber reicht bis nach Sri Lanka. Nach der Ramayana wurde die Brücke von den Helfern König Ramas gebaut, damit er nach Sri Lanka gelangen konnte, um seine Gemahlin Sita aus den Fängen des Königs Ravana zu befreien.

Dhanushodi war einst eine kleine Stadt mit einem Fährhafen zum Übersetzen nach Sri Lanka, am Endpunkt einer Eisenbahn gelegen. 1964 wurde sie durch einen Zyklon völlig zerstört und anschließend von der Regierung Tamil Nadus offiziell aufgegeben und zur Geisterstadt erklärt.

Heute ist Dhanushodi Anlandestelle für Flüchtlinge aus Sri Lanka und für Schmuggler .

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Am Golf von Bengalen 2

Das auf einer Insel gelegene Rameswaram ist einer der heiligen Orte des Hinduismus. Die Bilder dieser Serie stammen aber überwiegend von einem kleinen Heiligtum in der Nähe von Rameswaram, dem Gandhamathana Parvatham. Dort soll es einen Fußabdruck von König Rama geben. Er ist mir aber nicht aufgefallen.

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In der Stadt 1

Diese Serie zeigt Bilder aus Städten in Kerala, überwiegend aus Kollam, für indische Verhältnisse mit ungefähr 360.000 Einwohnern ein kleinere Stadt. Bemerkenswert sind vielleicht zwei Errungenschaften der aufstrebenden Mittelklasse. Einmal das "Wedding Center", ein Einkaufspalast für Aussteuerware (hauptsächlich Schmuck und Saris), und zum anderen das sehr verbreitete Bussing von Schulkindern. Die Schule, die die Eltern ihren Kindern als Starthilfe ins Leben gönnen, liegt in der Regel nicht in der Nachbarschaft.

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In der Stadt 2

Diese Serie zeigt Bilder aus Städten in Tamil Nadu. Sie sind berühmt für ihre Tempel. Davon zeige ich in dieser Website nur sehr wenig. Nur ab und zu ragt einer der reich mit Figuren bestückten und zumeist bunten Tempeltürme (Gopuras) ins Bild. Der Sree Meenakshi Tempel in Madurai besitzt allein zwölf davon. Hier ein paar Details:

 

 

 

 

Zu vielen Tempeln gehören Prozessionswagen, wie sie in Tiruvannamalai die Hauptstraße säumen.

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Auf dem Land

Ich möchte nicht behaupten, dass ich auf meiner Reise so richtig "auf dem Land" war und wirklich eine Vorstellung vom ländlichen Leben in Südindien habe. Dafür waren die Aufenthalte zu kurz und zu sporadisch. Die Bilder zeigen vielleicht, welche Rolle die Wasserstellen, die öffentlichen Tanks im Leben der Landbevölkerung spielen.

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Auf dem Markt

Bei meinem Gang über den Markt in Trichy, übernahmen die Händler die Initiative. Ganz viele bestanden auf einem Foto. Einige überreichten ihre Visitenkarte, andere kritzelten ihren Namen auf einen Zettel. Ich hoffe die Bilder sind angekommen.

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Im Tempel

Vieles in den südindischen Tempel ist mir rätselhaft geblieben. Ich habe auch nicht versucht, in Bereiche vorzustoßen, die den Nicht-Hindus eigentlich verwehrt sind. Beeindruckt haben mich die Möglichkeiten, die den Gläubigen gegeben werden, sich im Tempel individuell zu verhalten. Jeder kann eine Andacht in einer ihm gemäßen Form halten - oder einfach nur schlafen. Gemeinsames uniformes Verhalten, wie wir es von christlichen Kirchen kennen, ist die Ausnahme.

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Unterwegs

Unterwegs sein in Südindien, heißt viele kleine Begegnungen mit vielen Menschen erleben, viele Geschichten erfahren oder erahnen. Die Vielfalt der Möglichkeiten wird in dieser Serie vielleicht deutlich.

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